Ich bin Susa, geboren 1987 in der DDR, im tiefsten Sachsen – Tochter eines polnischen Vaters und einer deutschen Mutter. Zwei liebevolle Eltern, die immer nur das Beste für mich wollten. Nach zwei Jahren flohen wir noch vor dem Mauerfall nach West-Berlin – auf der Suche nach Freiheit und einem besseren Leben.

Meine Kindheit war eine Mischung aus Großstadt und Dorfleben: Unter der Woche Berlin, am Wochenende das polnische Dorf meiner Familie – ein Ort, an dem die Zeit stillstand. Nach der Grundschule kam die wilde Phase: neue Schule in Berlin-Mitte, erste Ausbrüche, Schulschwänzen, großes Drama für meine Eltern. Ich wurde zur frechen Göre – laut, unbequem, voller Widerspruch.

Um mich wieder auf den richtigen Weg zu bringen, entschieden meine Eltern: Raus aus Berlin. Wir zogen zurück nach Polen, in ein kleines Dorf nahe der Grenze. Ich sprach kein Wort Polnisch, also lief ich jeden Tag zu Fuß über die Grenze, um in Deutschland zur Schule zu gehen. Es war hart, aber es war die beste Entscheidung. Mein Leben bekam wieder Struktur.

Nach der 10. Klasse kam die Suche nach einer Ausbildung. Meine Mutter kämpfte wie eine Löwin und ermöglichte mir den Besuch einer Privatschule in Brandenburg. Mit gerade mal 17 wohnte ich im Studentenwohnheim, lebte noch komplett vom Taschengeld meiner Eltern – bis sie es mir eines Tages strichen. Ich hatte Mist gebaut.

Kein Geld, keine Disco, keine Freiheit. Doch dann half mir eine Freundin auf ihre ganz eigene Art: Sie brachte mich zu meinem ersten Freier.
So begann meine Karriere als Sexarbeiterin – ein Schritt, der mein ganzes Leben verändern sollte.

Was danach kam?
Das erzähle ich euch persönlich – auf meiner Kieztour. Ohne Blatt vor dem Mund, ehrlich, direkt, ohne Glamour, aber mit Seele. Ich nehme euch mit auf eine Reise durch ein Leben, das alles andere als gewöhnlich ist – und das ihr so schnell nicht vergessen werdet.